Das
Konzept unseres diesjährigen
Projektes sieht für
den Nachmittagsbereich praktisch-handwerklich angelegte Workshops zu
verschiedenen Themen vor. Die beiden von den deutschen Lehrern
angebotenen Workshops beschäftigen
sich mit möglichen
Start-Up-Ideen als Einstiegsmöglichkeit
in ein Leben in der Selbstständigkeit.
Als konkrete Beispiele erarbeitet Frau Leiters mit Schülergruppen
Marmeladen und Chutney Rezepte (in Ghana werden trotz des
reichhaltigen Angebotes an Früchten
quasi alle Marmeladen importiert) und Herr Albiez versucht mit einer
Schülergruppe
aus möglichst
einfachen (zum Teil ausrangierten) Materialien und quasi ohne
Werkzeuge eine durch ein Fahrrad angetriebene Waschmaschine zu bauen
(in Ghana wird fast ausschließlich
per Hand gewaschen).
Aus
den kurzen Beschreibungen unserer Workshop-Projekte wird sofort
deutlich, dass wir trotz aller Vereinfachungen, einen recht hohen
Materialeinsatz haben. Diese Materialien müssen
vor Ort
besorgt werden! Aufgrund der im Prinzip fehlenden Baumarkt- und
Supermarkt-nfrastruktur (zumindest hier etwas außerhalb
der ghanaischen Metropolen wie Accra und Kumasi) müssen
diese Materialien also auf Märkten
und/oder kleinen “Tante-Emma”-Laeden organisiert werden.
Am
gestrigen Donnerstag machten sich Frau Leiters und Herr Albiez also
auf den Weg in Richtung Markt in Cape Coast (wohlbemerkt in der
Mittagspause gegen 12 Uhr bei “lauen” 35 Grad Außentemperatur),
um Früchte
und weiteres Material für
den Marmeladen-Workshop zu besorgen. Auf dem Weg zur
“Früchte-Abteilung”
hatten wir dann die Gelegenheit auch die Fleischabteilung des
Marktes in Augenschein zu nehmen. Empfindsamen Zeitgenossen sei an
dieser Stelle ein anderer Weg zu Mango und Co empfohlen, auch wenn
dies einen Umweg nach sich zieht. Kurzversion: frisch geschlachtete,
ausblutende Ziegen, Innereien, Köpfe,
keine Kühlung,
pralle Sonne, Fliegen, viele Menschen, Holzschlachtbank.
Detailversion: FSK 18.
Die
Fruchtstände
unter einem Wellblechdach (man beachte oben genannte Temperatur und
Zeitangabe): sehr eng, wieder viele Menschen, anstrengend. Aber:
tolles super frisches, köstliches
(aus deutscher Sichtweise exotisches) Obst (Äpfel
sind hier als Import-Produkt eine teure Delikatesse). Im Rahmen der
einheimischen Obstsorten sind Mangos (butterweich und aromatischer
als Monsato-Sojabohnen) und Ananas (Prädikat:
süss
und säurefrei)
hervorzuheben, die es nicht nur den Workshop-Teilnehmern für
die Marmeladen-Produktion, sondern auch der deutschen Schülerschar
für
ihren Nachmittagssnack in besonderer Weise angetan haben.
Abschließend
ein kurzer Einblick in die Arbeitseffizienz vor Ort: Die Organsiation
eines gebrauchten Fahrrades, eines Wasserbehälters
und zweier Keilriemen (ohne die Unterstützung
von Kollege Guidion undenkbar)
benötigte
doch tatsächlich
quasi einen ganzen (Schul-) Tag. Das lag nicht nur daran, dass
besagte Materialien recht selten (warum auch immer) zu erstehen sind
(→ sehr langes rumfragen und suchen) und an den zähen
und langwirigen Verhandlungen an verschiedenen Einkaufs-Ständen
(mit den entsprechenden Wegen von einem zum anderen und wieder
zurück),
sondern insbesondere daran, dass Kollege Guidion gefühlt
alle 5 m Meter einen Einwohner von Cape Coast kannte, diesen seid
längerem
nicht gesehen hatte und folglich ein entsprechender
Informationsaustausch stattfinden musste.
SA
SA
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