Dienstag, 31. Januar 2012

Unterwegs und angekommen

Endlich gibt es ein Lebenszeichen, denn wir sind jetzt im Netz.


Um 8.30 Uhr trafen wir uns am Flughafen in Düsseldorf, und allen Anwesenden war die Aufregung vor dem Aufbruch in ein doch vergleichsweise ziemlich großes Abenteuer deutlich anzumerken. Nach einem kleinen Zwischenstopp in London ging es dann endlich weiter nach Accra, und den anderen Flugreisenden war im Vergleich zur ersten Etappe deutlich anzusehen, dass es eben nicht zu einem europäischen Reiseziel ging, sondern nach Afrika.

Über der Sahara durften wir uns wegen einiger Turbulenzen zwischenzeitlich wieder anschnallen, aber auch das ging vorbei. Richtig beeindruckend war der dramatisch fantastische Sonnenuntergang, der uns auf der einen Flugzeugseite eine ganze Weile begleitete, während die andere Flugzeugseite schon in tiefe Nacht getaucht war.

Und dann waren wir endlich da – Accra Airport! Die schlagartige Hitze, die uns in der ghanaischen Hauptstadt auf dem kurzen Weg über das Rollfeld in das Terminalgebäude empfing, machte klar: Wir sind definitiv nicht mehr im deutschen Winter! Im Gegenteil… auch mitten in der Nacht war es noch heiß, einfach heiß!

Geduldiges Anstellen und Warten war an der Einwanderungskontrolle gefragt. Die Einreise zog sich hin, aber nachdem alle ihre Dokumente hatten kontrollieren lassen und ein Foto, sowie Abdrücke aller Finger angefertigt worden waren, ließ man uns weiter zum Gepäckband. Dort wurden die Koffer eingesammelt, und der Anblick von Bruno, der geduldig auf uns gewartet hatte und uns herzlich empfing, stimmte alle froh und erleichtert.

Dem Flughafen gegenüber liegt ein Schotterparkplatz, auf dem wir dann Zeugen des mehrteiligen Schauspiels „Kofferverladen auf Ghanaisch“ wurden. Deutlich mehr als zwanzig Gepäckstücke mussten inklusive ihrer Besitzerinnen in zwei Minibusse verladen werden. Das hatte schon Ähnlichkeit mit TETRIS für Fortgeschrittene und hielt eine ganze Horde junger Männer beschäftigt.

Optimal eingelagert fuhren wir dann durch das nächtliche Accra Richtung Cape Coast und Moree – und das erste, was enorm beeindruckte, waren die große Aktivität und die vielen Menschen, die sich auch kurz nach Mitternacht noch auf den Straßen tummelten. Nein, wir waren nicht mehr in Europa – aber auch im Dunkeln gab es viel mehr zu sehen als man überhaupt auf die Schnelle erfassen konnte. Arm und Reich lagen sehr nah bei- und nebeneinander, das erfasste man auf den ersten Eindruck, aber die einsetzende bleierne Müdigkeit nach der langen Reise machte es irgendwann bei aller Spannung schwer, die Augen weiter offen zu halten.

Über einen hügeligen, dunklen Weg erreichten wir schon nach ein Uhr in der Nacht das Moree Beach Resort. Das Meer, das ja wirklich kaum zehn Meter entfernt als Brandung gegen den Strand donnerte, weckte alle Reisenden wieder auf. Viel zu sehen war zunächst nicht, und so galt das besondere Interesse den Schlüsseln für die Hütten und der immer – nicht nur in Ghana! – extrem spannenden Frage: Wer schläft mit wem in welcher Hütte? Auch dafür fand sich irgendwie eine Lösung, und begleitet vom Meeresrauschen stolperten wir einen kurzen Weg entlang zu unseren im Dunklen nur schemenhaft zu erkennenden Unterkünften für die kommenden drei Woche.

Ob alle Schülerinnen in dieser Nacht noch den Kampf mit den Moskitonetzen gewonnen haben, ist nicht mehr zu klären, aber einige haben es immerhin heldenhaft versucht. Und dann konnten wir endlich schlafen – so laut kann das Meer rauschen und trotzdem einschläfern.

(Marion Müller)

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