Donnerstag, 24. Januar 2013

Flaschenpfand

Morgen geht es los!!!



Entsprechend laufen im Moment die letzten Vorbereitungen. Neben Kofferpacken heißt das vor allem, dass wir die Dinge zurechtlegen, die wir unseren Freunden in Moree mitnehmen wollen. Ein neuer Beamer als Gastgeschenk für die Schule ist dabei, dazu viele kleine Geschenke, die die Mädchen, die im letzten Jahr gefahren sind, ihren damaligen Partnerinnen und Partnern mitgeben wollen. Nach wie vor bestehen ja viele Kontakte, besonders über Facebook weiter. 

Aber auch Geld haben wir im Gepäck - den Erlös vieler kleinerer Projekte, mit denen Schülerinnen aus verschiedenen Klassen des St. Hildegardis-Gymnasiums angefeuert durch den Kontakt nach Ghana und die Berichte der ersten Ghana-Gruppe die Moree Senior High Technical School unterstützen wollen. Dort soll nämlich, so die Planungen des Schulleiters und der Lehrer, eine Bibliothek entstehen, die nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern allen wissenshungrigen Bürgern von Moree zur Verfügung stehen könnte. Und genau zu diesem Vorhaben wollen wir unseren Beitrag leisten.

So haben wir - in enger Anlehnung an den inhaltlichen Schwerpunkt der zweiten Projektphase - in den vergangenen Wochen in der Schule "vergessene" Pfandflaschen aus Plastik eingesammelt, wie sie viele Schülerinnen tagtäglich mit in die Schule und leider (!) später nicht immer wieder mit nach Hause nehmen, damit sie am Pfandautomaten zurückgegeben werden können. Vergessen findet man sie dann nach Unterrichtsschluss neben Stühlen oder auf Fensterbänken, auf dem Pausenhof, manchmal auch vermutlich gar nicht so zufällig im ganz normalen Mülleimer. Wir vierzehn Ghana-Fahrerinnen haben die Augen offen gehalten und solche Flaschen eingesammelt. Am Ende sind wir auf fünf prall gefüllte Müllsäcke mit Pfandflaschen aller möglichen Sorten, Größen und Formen gekommen. Fünf Müllsäcke! 




Wir haben sie heute eingetauscht, was eine ganze Weile gedauert hat. Am Ende aber hatten wir einen Pfandbon über sage und schreibe dreißig Euro in der Hand! Und damit kann man in Ghana finanziell einige Dinge bewegen. Wir werden den Betrag unserer Partnerschule für den Bibliotheksbau zur Verfügung stellen. Das passt dann unserer Meinung nach sehr gut zu dem Gedanken unseres Projekts, nämlich dass Müll nicht immer wertlos ist und einfach so "vergessen" und weggeworfen werden sollte.

Danke also allen "vergesslichen" Pfandflaschenspenderinnen! 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Vierzig Grad...

Auf diese Größenordnung beläuft sich im Moment gerade der Temperaturunterschied zwischen dem eisigen Winter- und Schneewetter hier in Deutschland und Ghana, dem Land, in das wir in einer knappen Woche bereits reisen werden. Während Online-Wetterdienste für Duisburg konstant Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angeben, vermelden sie für heute in Cape Coast heiße 32-33° Celsius.



Sich diesen Sprung so richtig auszumalen und sich vorzustellen, wie es sein wird, mitten in unserem Winter in das Wetter einzutauchen, wie es eben in der Nähe des Äquators um diese Jahreszeit normal ist, fällt schwer. Aber wir werden es ja schon bald erleben. Eins ist aber sicher: Die Winterjacken und Handschuhe bleiben am kommenden Freitag gleich hier!

Dienstag, 15. Januar 2013

Ghana im Fernsehen

Vor ein paar Tagen haben wir zufällig gesehen, dass abends im WDR-Fernsehen eine Dokumentation über ein Hilfsprojekt in Ghana gezeigt werden sollte. Viele von uns haben vor dem Fernsehen gesessen und das Anschauen nicht bereut. Im Gegenteil!

Der Titel lautete "200 Kisten für Ghana" und handelt von einer deutschen Hebamme, die für einige Wochen in einem ghanaischen Hospital gearbeitet hat. Dort hat sie eine enge Freundschaft mit der Krankenschwester geschlossen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland hat sie der Gedanke nicht mehr losgelassen, dass sie dem kleinen, eher einfach ausgestatteten Hospital gerne helfen möchte, indem sie Materialien, technischen Medizingeräte und Hilfsmittel sammelt. 


Tatsächlich gelingt es ihr, einen ganzen Container mit gespendeten Materialien zu sammeln, der sich dann auf die Reise nach Ghana macht. Aber auch die Hebamme, ihr Mann und die beiden Söhne reisen nach Ghana und erleben dort, bis der Container eintrifft, ein herzliches Wiedersehen, aber auch einige nervenaufreibende Momente.


Zwar ist das gezeigte Dorf Have in der Voltaregion ziemlich weit von unserem Ziel Moree direkt an der Küste entfernt, aber trotzdem fanden wir den Bericht sehr spannend. Er hat uns noch mehr Lust auf unsere Reise gemacht. Wir können das Anschauen also nur dringend empfehlen. Zum Glück hat der WDR eine Mediathek, in der man ihn finden kann:


WDR-Bericht "200 Kisten für Ghana"

Visa da!

Nach langem Warten ist es endlich soweit. Unsere Visa sind da! Okay, fast (!) alle Visa sind da...

Anfang der Woche kam von Frau Müller die Nachricht, dass wir unsere Reisepässe mit den Visa abholen können. Wir haben das dann natürlich auch sofort gemacht, denn man ist ja neugierig. ;-)


Der begehrte Visa-Aufkleber im Pass!

Bei zwei Schülerinnen, welche ihren Visa-Antrag auf eigene Faust einreichen mussten, weil sie wegen eines wichtigen Termins zwei Tage später nach Ghana reisen, gab es noch Probleme. Sie warten leider momentan noch auf ihre Visa, denn sie hatten beim ersten Antrag vergessen ihren Reisepass mitzuschicken. Das ist aber für das ghanaische Visum mit der wichtigste Bestandteil des Antrags. Jetzt warten wir alle ganz gespannt und auch ein bisschen nervös mit ihnen, dass auch sie ihre Reisedokumente von der Botschaft in Berlin bekommen. Und zwar mit dem bunten Visa-Aufkleber, den wir anderen jetzt schon in unseren Pässen haben. 

Pünktlich vor unserer Abreise am 25. Januar wird das doch wohl hoffentlich klappen!


(Wiebke Heinzen)

Sonntag, 23. Dezember 2012

Fundstück: Dreamcatcher

Leider haben wir Mitte Februar wohl im Eifer unserer letzten Tage in Moree vergessen, diesen Text über einen Workshop online zu stellen. Das soll nun - spät, aber hoffentlich nicht zu spät - rasch nachgeholt werden!
Dreamcatcher
Schon in Deutschland hatten meine Schwester und ich die Idee, Traumfänger in der dritten Woche im Workshop „Nature & Art“ zu machen. Wir hatten uns dafür ein Buch aus der Bücherei ausgeliehen, um den Ghanaern möglichst viele Bilder zu zeigen. Wir haben auch ein paar Perlen, Glocken und Federn mitgenommen.

Strandsuche nach geeignetem Material
Die Ghanaer fanden die Idee toll. Jedoch mussten wir ihnen die Entstehung und die Bedeutung des Traumfängers erklären, da sie Traumfänger nicht kannten.

Fundstücke
Auswahl der besten Muscheln
Zuerst sind wir am Strand Muscheln sammeln gegangen. Wir haben auch viele Muscheln mit Löchern gefunden. Stöcke lagen direkt vor unserem Hotel. Als Fäden haben wir ein altes Fischernetz, das wir am Strand gefunden haben, genommen.
Neue Verwendung für altes Fischernetz
Work in progress
Einen Tag später haben wir den Rahmen des Traumfängers bemalt. Die Ghanaer wollten ihn in den Farben ihrer Flagge anstreichen. Also haben wir den äußeren Stockkreis in grün, rot, gelb bemalt, die inneren Stöcke schwarz. Anschließend haben wir das Netz gespannt. Jedoch haben wir nicht die Spanntechnik genommen wie im Buch beschrieben. Dies war uns zu kompliziert. In das Netz haben wir dann die Perlen, Muscheln und Federn gehängt.

Ghana-Farben
Am letzten Tag haben wir noch alle zusammen einen Text geschrieben, um unsere Bedeutung für diesen Traumfänger zu verdeutlichen:

„Originally the dreamcatcher comes from the Indians or the Aborigines. It is a part of their culture. Our dreamcatcher represents luck. It stands for the hopes and the dreams that will come true. The net also catches all the experiences and memories getting here in Ghana. Our dream is the continuation of the relationship between Ghana and Germany. The colours of the Ghanaian flag (green, red, gold, black) are meant to underline this message. But all the other things have a meaning:

The feathers stand for freedom and independence because they remind us of birds that can fly where they want to. Furthermore the pearls express the beauty of the country. The meaning of the mussels is the Ghanaian culture because the Ghanaian people live mainly from the sea. At least the bells stand for religion because every church has a bell. When the bell rings, everyone prays. All in all the dreamcatcher is a symbol of the future.”  

(Stella Ewusi, Comfort Adams, Adriana Gyan, Florence Badzie, Katrin Wiersdörfer, Sabrina Wiersdörfer)

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Vorbereitungen

Das viertägige Seminar in Bonn, von dem wir gerade zurückgekehrt sind, sollte uns für unseren dreiwöchigen Ghana-Aufenthalt, zu dem wir in etwas mehr als einem Monat aufbrechen werden, intensiv vorbereiten. Hier nun ein Bericht zu zwei der angebotenen thematischen Einheiten. Fotos werden in den kommenden Tagen noch folgen.


Wie wir während unseres Workshops über Rassismus und Vorurteilssensibilisierung mit Professor Gielers Mitarbeiter Raphael Bak feststellten, hatten wir alle andere Ansichten, Erwartungen und Ängste oder Hoffnungen im Hinblick auf unsere Reise nach Ghana und die Begegnung mit den dort lebenden Menschen. Auch mussten wir erkennen, dass wir alle auch mit Vorurteilen behaftet sind, die uns teilweise vorher gar nicht bewusst waren. Uns ist durch unsere Diskussionen und das von Raphael Bak angeleitete Gespräch klar geworden, dass wir unsere vorhandenen Meinungen über Menschen mit dunklerer Hautfarbe teils revidieren oder erweitern sollten. 

Im Zusammenhang mit einem zweiten Workshop, den Nadège Konaté, die Frau unseres Projektbetreuers Bruno Munoz-Perez, über Kulturen und Traditionen in Afrika anbot, lernten wir viel über die unterschiedlichen kulturellen Gebräuche in Ghana, so zum Beispiel über Initiationsriten, den Respekt der Jugend vor dem Alter, typisch westafrikanische Adinkra-Symbole, die sich auf vielen Stoffen, Schmuckstücken oder auch auf Gebäuden finden, und zuletzt auch über Tänze. Um uns diesen wichtigen Bestandteil vieler afrikanischer Kulturen besonders anschaulich nahe zu bringen, teilte Nadège Konaté uns in Zweiergruppen ein und gab uns Infozettel über verschiedene traditionelle oder gegenwärtig beliebte Tänze. Diese galt es - auch mit Hilfe von Youtube-Videos - in unseren Kleingruppen einzustudieren, kurz vorzustellen und auch zumindest ansatzweise vorzutanzen. Das war nicht nur erheiternd für den Rest der Teilnehmer, sondern auch für den kleinen Sohn von Bruno und Nadège, Bruno junior, der liebend gerne auf den Arm genommen werden wollte, um mittanzen zu können. Sweety! :-)

(Wiebke Heinzen, Lena Michalowski und Laura Meyer)     


Mittwoch, 19. Dezember 2012

Du fährst nach Ghana?!

Weiter geht es mit unserem Ghana-Blog - und das hat einen einfachen Grund:

Nach der Premiere unseres Sozialpraktikums in Moree im vergangenen Januar/Februar hat sich inzwischen eine zweite Gruppe aus dem aktuellen Q1-Jahrgang konstituiert, die die Reise nach Ghana wiederholen und dort unser begonnenes Projekt mit der Moree Senior High Technical School weiterführen wird. Dreizehn Schülerinnen sind es, die sich am 25. Januar 2013 für wiederum drei Wochen begleitet von zwei Lehrerinnen sowie Bruno und seinem Team auf den Weg nach Afrika machen werden. 

Wie im Vorjahr befinden wir uns derzeit wieder auf dem viertägigen Vorbereitungsseminar in Bonn. Und natürlich werden die Planungen nun immer konkreter, denn es ist nur noch ein knapper Monat, bis wir uns Flugzeug steigen werden. Da ist es nur natürlich, dass alle Schülerinnen die folgende Frage schon gehört haben: Du fährst wohin? Nach Ghana?!


Was würdet ihr sagen, wenn eure Freundin/Tochter/Verwandte nach Ghana fahren würde?

Auf diese Frage bekamen wir in den letzten Monaten ein breites Spektrum an Gefühlen und meist sehr emotionalen Reaktionen als Antwort. Von Furcht, dass es dort viel zu gefährlich sei, über den Rat, dass man das dortige Elend doch eigentlich gar nicht sehen möchte, bis hin zur geteilten Vorfreude und Zuspruch - alles war dabei!

Wir aber wollen einfach alles auf uns zukommen lassen und freuen uns auf eine hoffentlich schöne und erfüllte Zeit in Ghana. 


(Tanja Graef, Katharina Lange, Hannah Köhler, Alina Krobok)