Es ist Abend geworden – unser erster vollständiger Abend in
Ghana. Ich habe mich früh und ziemlich widerwillig umgezogen, denn die lange
Jeans, die ich schon im Flugzeug getragen habe und das langärmlige weiße
Oberteil sind den äußeren sehr warmen Temperaturen nicht wirklich angemessen.
Aber zusammen mit dem herrlich getauften „Anti-Brumm“ sind sie für uns Europäer
hier bei Einbruch der Nacht schon notwendig, wenn die malariaverdächtigen
Mücken so langsam wach werden.
Ich bin heute bewusst im Freien auf der großen Steinterrasse
direkt am Meer geblieben, weil ich die einsetzende Dunkelheit und den Anbruch
der Nacht mitverfolgen wollte. Und tatsächlich lohnt es sich sehr, denn langsam
werden die ersten Grillen wach, während die wenigen elektrischen Lichter in
Moree am anderen Ende der Bucht aufleuchten. Die Wellen des Meeres rauschen
indessen unbeirrt weiter.
Ich würde sagen, wir sind zunächst einmal gut angekommen.
Den ersten kleinen Ausflug am Samstagnachmittag nach Cape Coast scheinen auch
alle Schülerinnen wohlbehalten überstanden zu haben. Alle haben die Rückfahrt
im Taxi selbstständig geschafft, wenn sie auch hier und da noch an ihrem
Verhandlungsgeschick arbeiten müssen. Insgesamt haben die Taxifahrer von Cape
Coast heute wohl ein recht gutes Geschäft gemacht.
Noch sind die vielen, vielen neuen Eindrücke – kombiniert
mit dem nicht eben unerheblichen Temperatur- und Klimaumschwung – bei den
meisten noch schwer zu sortieren und in Worte zu fassen. Aber das kommt schon
noch… nur Geduld. Morgen noch ein freier Tag, an dem sich auch die unmittelbare
Umgegend und der Strand weiter erkunden lassen, und am Montag beginnt dann in
der Schule die eigentliche Projektphase, bei der wir auch auf unsere
ghanaischen Partner treffen werden. Ich freue mich schon sehr darauf!
Plötzlich wird meine Aufmerksamkeit abgelenkt, denn in dem
traditionell reetgedeckten Strohdach der Terrasse, auf der ich sitze, hängen
auch einige Lampen. Sie bestehen aus schweren, metallenen Kugeln, die unten
offen sind – eindeutig nicht mehr ganz neu und von der salzigen Luft am Meer
angelaufen und eingedunkelt. Sie ähneln übergroßen Kokosnüssen, die in der
äußeren Schale mit einem ausgestanzten Blumenmuster verziert sind. Und wie es
Licht in der – inzwischen fast vollständigen – Dunkelheit eben an sich hat,
ziehen sie Insekten magisch an.
Aber das versprechend goldene Licht der Glühbirne im Inneren
der Lampe ist mehr als nur trügerisch, denn angeschmiegt an das gestanzte
Blumenmuster sitzt in eben jenem Innenraum auch ein weißer Gecko – vielleicht
so lang wie eine Hand, der sich höchst clever den optimalen Ort für ein
reichhaltiges Abendessen ausgesucht hat. Das muss für Geckos ein wenig sein wie
ein üppiges Buffet bei Menschen. Agil turnt er im Inneren der Halbkugel hin und
her, wählt sich ein Insekt, pirscht sich an, lauert und schnappt dann plötzlich
zu. Fast immer hat er dabei Erfolg. Nur einmal verliert er fast den Halt und droht,
kopfüber aus der Lampe auf den Tisch zu stürzen, an dem ich sitze. Dann aber
fängt er sich noch einmal und huscht zurück in die Lampe.
Und auch für uns steht nun langsam das Abendessen auf dem
Programm. Wie hier im Resort üblich gibt es abends einen Eindruck von der
ghanaischen Küche. Gekochter Yams mit Hühnchen und Palaver-Sauce stehen heute
auf dem Speisezettel. Ich bin mal gespannt, wie es den Schülerinnen schmecken
wird.
(Marion Müller)
Hallo nach Moree :)
AntwortenLöschenEs freut einen zu hören, dass alle nun endlich gut angekommen sind.
Ich finde es richtig spannend, diesen wieder erwachten Blog mitzuverfolgen. Dabei kommen viele Erinnerungen an das letzte Jahr hoch, aber das ist toll. Es freut mich für die Schüler, die nun die Chance haben, eine so ereignisreiche und wertvolle Zeit erleben zu können.
Egal, ob man letztes Jahr vielleicht selber dabei war, ich denke, dass viele wieder dieses außergewöhnliche Projekt mit Spannung verfolgen. Allen Beteiligten nun viel Spaß und eine erlebnisreiche Zeit!
(M.Schmitz)
Wir danken ganz herzlich fuer die Gruesse und erwidern sie freudig. Deutschland schicken wir ein wenig Sommerwaerme und den Schuelerinnen, die letztes Jahr hier waren, tausend gute Wuensche von ihren Ghanaern. Besonders Vincent, Sophia, Bridgett, Maxwell, Francis, Ellen und Philipp gruessen und wuerden sich ueber Emails bzw. Email-Adressen freuen. Das Internet geht leider am Stock, deswegen dauert das Laden des Blogs sehr lang, wenn wir ueberhaupt ins Netz kommen. Falls Myriam die Zeit haben sollte, kann sie vielleicht ein Bilder aus dem Blog nehmen und gut abspeichern, damit er schneller wird. Alles Liebe!
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