Donnerstag, 16. Februar 2012

Der Markt in Kumasi

Der zweite große Wochenendausflug - diesmal auch mit Übernachtung - führte die Gruppe in die Hauptstadt einer anderen für Ghana sehr wichtigen Ethnie. Es ging nach Kumasi, ins Gebiet der Ashanti:


Den Markt in Kumasi habe ich mir persönlich ganz anders vorgestellt – eher wie den Weihnachtsmarkt oder einen Wochenmarkt. Von den ghanaischen Schülern wurde uns auch vor unserem Wochenendausflug nach Kumasi mit strahlenden Augen von diesem Markt erzählt.
Nach Anweisung einer ghanaischen Näherin in Kumasi sind Julia, Miriam, Sabrina, Kirstin und ich eine schmale Gasse nach unten gegangen. Uns kamen viele Ghanaer mit Wäschekörben auf den Köpfen entgegen. Ich fragte mich erst, ob dies wirklich der richtige Weg zum Markt sein konnte. Unten angekommen sahen wir ein großes Eisenbahngelände. Der Boden war schwarz und grau durch Rauch und Ruß.
Wie wir später herausfanden, war dies der Lebensmittelmarkt. Überwiegend Frauen verkauften Gemüse und Obst, unter anderem aber auch lebende Riesenschnecken und weitere Meerestiere. Es roch sehr stark nach Rauch und Fisch, und das angebotene Essen sah teilweise ziemlich widerlich aus. Es wurden auch Hühner verkauft. Diese lagen zu sechst in einer winzigen Schale. Ihre Füße waren fest zusammengebunden. Vielen Hühnern fehlte sogar schon ein Bein, und andere hatten kaum noch Federn, sodass man auch rohes Fleisch sehen konnte. Der Anblick war so grausam, dass wir sofort zur Hauptstraße zurückkehrten.
Von Bruno geführt sind wir später noch einmal zusammen als Gruppe zum Stoffmarkt gelaufen. Die Straßen in Kumasi haben zwar Bürgersteige, aber diese sind voll belegt mit Straßenhändlern. Die meisten von ihnen, so fiel uns auf, haben Handys verkauft, unter anderem auch I-Phones, Samsungs… Wir waren wirklich erstaunt, woher sie die ganzen teuren Handys hatten.
Der Markt an sich war überfüllt, laut und eng. Bruno warnte uns, dass wir auf unsere Wertsachen aufpassen sollten. Viele von uns haben ihre Rucksäcke nach vorne geschnallt. Ich kam mir dabei sehr dumm vor, weil das sehr auffällig war. Aber immerhin wurde uns nichts gestohlen. Dann haben wir uns getrennt und eine vereinbarte Uhrzeit im Hotel ausgemacht.
Auf dem Stoffmarkt gab es größtenteils Second-Hand-Kleidung bzw. fertig genähte Kleidungsstücke. Umkleidekabinen gab es nicht. Selbst Unterwäsche wurde einfach über die Kleidung gezogen, um zu schauen, ob sie passt. Kleider wurden ansonsten nur grob an den Körper gehalten. Man musste sich zwischen den vielen Menschen durchschlängeln, teilweise auch auf Eisenbahnschienen.
Wir haben alle nach Stoffen gesucht. Die Auswahl war ziemlich groß und auch deutlich günstiger als in Cape Coast. Es gab sogar schon zwei Yards Stoff für einen GH Cedi. Dies hing aber immer von der Stoffqualität ab.
Nachdem ich eine Stunde durch das Gedränge gelaufen war, hatte ich genug vom Markt gesehen. Den Rückweg zu finden, war zuerst etwas schwierig, da der Markt so riesig ist. Dank Miriams Orientierungssinn haben sie, Julia und ich es aber dennoch geschafft.
(Katrin Wiersdörfer)

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