Freitag, 17. Februar 2012

Kumasi: Menschen, Markt und Dachterrassenmeditation

Es gibt zwar schon einen Blogeintrag über Kumasi, aber da viele von uns die Stadt und die dort gemachten Erfahrungen jeweils anders empfunden haben, gibt es jetzt noch einen zweiten Bericht.



Schon als wir nach Kumasi hineingefahren sind, haben wir gemerkt, dass es dort anders ist als in Cape Coast und Moree – eben eine Großstadt. Die Häuser sahen anders aus, manchmal schon wie bei uns in Deutschland – große Häuser mit bis zu fünf Stockwerken. In Kumasi gibt es auch immer noch kleine Hütten und Ladenstände an den Straßen, aber die Menschen wirkten auf uns geschäftiger und hektischer. Auf den Straßen war auch viel mehr los als in Cape Coast. Aber die Menschen hatten immer noch diese spezielle ghanaische Ruhe in sich.
Nachdem wir im Hotel angekommen waren, sind wir zuerst in ein Waffenmuseum gegangen. Die Führung war interessant, aber der Unterschied zwischen einem ghanaischen und einem deutschen Museum ist doch ziemlich groß. Es gab viele verschiedene Räume mit Ausstellungsstücken, und um vom einen zum anderen Raum zu kommen, musste man über einen Innenhof gehen. Zu den einzelnen Ausstellungsstücken gab es auch keine Texte oder Hinweise. Ohne Führung kann man also nicht sehr viel über die Geschichte der Waffen erfahren.
Nach dem Museumsbesuch trafen wir uns alle im Hotel und bezogen unsere Zimmer. Als wir beide den Balkon vor unserem Zimmer gesehen haben, beschlossen wir sogleich, am nächsten Morgen auf diesem Balkon zu meditieren.
Und schon ging es wieder los. Bruno führte uns zum Markt von Kumasi. Dieser Markt wird in allen Reiseführern groß angepriesen, und auch die Einheimischen erzählten, dass er richtig schön sei. Wir gingen also schon voller Vorfreude zum Markt. Dort angekommen wurden wir von dem Anblick, der sich uns bot, fast erschlagen. Der Markt war sooo riesig, und es waren so viele Menschen unterwegs. Sie versuchten zu handeln, uns anzufassen, und manche versuchten sogar, uns am Arm zu ihrem Stand zu ziehen.
Da wir überhaupt keine Ahnung hatten, wo welcher Bereich auf dem Markt lag, gingen wir einfach auf gut Glück in eine enge Gasse hinein und folgten ihr. Uns kamen ganz oft Ghanaerinnen entgegen, die Gegenstände auf ihrem Kopf trugen, die uns doppelt so breit wie die Gasse erschienen. Und sie schafften es dennoch, an uns vorbei zu gehen, uns hallo zu sagen und die Balance bei der Last auf ihren Köpfen trotzdem zu halten. Diese Leichtigkeit in so einer engen Gasse hat uns einfach beindruckt. In dieser Gasse haben uns aber auch recht oft ghanaische Händler am Arm festgehalten, weil sie wollten, dass wir uns ihren Stand anschauen und nach Möglichkeit natürlich auch etwas kaufen. Wir haben einfach nur den Kopf geschüttelt, unseren Arm sanft gelöst und sind weiter gegangen. Am Anfang hat uns diese Verkaufsstrategie noch erschreckt und vielleicht auch etwas Panik bekommen, doch nach ein paar hundert Metern hatten wir den Dreh ganz gut heraus, wie wir ihnen ausweichen konnten.
Einmal aus der engen Gasse herausgekommen, beschlossen wir zu einer offenen Straße zu gehen, die allerdings eigentlich ein Bahngleis war. Links und rechts davon waren Stände mit Lebensmitteln aufgestellt. Fische wurden ausgenommen, Nüsse geröstet und Bananen verkauft. Am schönsten war der Abschnitt mit den Gewürzen. Aus allen Richtungen strömten uns ihre Gerüche in die Nase. Es roch soooo gut! Lauter fremde und manchmal auch schon bekannte Gerüche waren es – und dazu auch noch ein wunderbarer Anblick. Die verschiedenen Gewürze standen in Schalen am Straßenrand, und die Menschen handelten um die Preise. Das Blöde danach war nur, dass wir anschließend alle ein Kratzen im Hals hatten, weil wir so viele verschiedene Gewürzaromen eingeatmet hatten. Zu unserem Glück kann man hier in Ghana an jeder Ecke Wasserpakete kaufen.
Wir beschlossen dann auch wieder zum Hotel zurück zu gehen. Nach dem Abendessen waren die meisten von uns auch ziemlich müde vom Tag und gingen schlafen. Ein Teil der Gruppe traf sich noch auf einem der Zimmer und tauschte sich über die Erlebnisse in Kumasi bisher aus.
Am nächsten Morgen trafen wir uns beide auf dem Balkon und wollten wie geplant meditieren. Doch wenn man dort saß, hatte man keinen schönen Ausblick, sondern nur eine Steinwand vor Augen. Wir beschlossen, ein bisschen durch das Hotel zu laufen und so vielleicht noch einen besseren Ort zu finden. Das haben wir dann auch geschafft. Eine unscheinbare Treppe führte uns zu der Dachterrasse des Hotels – und es war eine wirklich wunderschöne Dachterrasse. Der Ausblick war atemberaubend. Wir konnten über ganz Kumasi schauen und dabei meditieren. Danach schossen wir so viele Fotos wie möglich, damit wir diese Entdeckung nie wieder vergessen.
(Mona Siegmund und Mareike Stötzel)

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