Am ersten Samstag hier in Ghana bin ich auf der Hinfahrt zum Kakum National
Park im „Bet“-Bus mitgefahren (so genannt nicht etwa weil der Fahrer nicht
fahren konnte und wir deshalb beten mussten, sondern weil – wie in Ghana vor
vielen Gemeinschaftsaktionen üblich – zuerst einmal zusammen gebetet wurde).
Dieser war zwar etwas voller als erlaubt (also – nach ghanaischen Standards!),
aber man bekam immerhin noch Luft und konnte die eigenen Füße sehen.
Auf dem Rückweg nach Cape Coast habe ich dann den Bus gewechselt und saß
mit seeeeeehr vielen anderen Ausflugsteilnehmern im sogenannten „Party“-Bus.
Das war einerseits wirklich cool, andererseits aber auch sehr abenteuerlich,
denn die Jungs hinten im Bus haben die ganze Zeit über (!) Musik gemacht und
dazu auch oft gesungen. Sie hatten traditionelle Rhythmusinstrumente, die mit
einem Metallstab angeschlagen wurden oder als Ring über den Fingern lagen und
dann zusammengeschlagen wurden. Da hätte eigentlich nur noch eine Trommel
gefehlt! Ein Fanti-Lied konnten wir Deutschen sogar mitsingen, weil wir es im
Unterricht gelernt hatten.
Das Musizieren haben sie tatsächlich die gesamte Busfahrt über (anderthalb
Stunden!) durchgehalten. Man hat echt gute Laune bekommen und wollte mittanzen,
aber das scheiterte an der vorhandenen Freifläche im Bus. Es gab nämlich keine.
Abenteuerlich wurde die Fahrt, weil einige Mitfahrer und Mitfahrerinnen so
als wäre das ganz normal (das ist es hier wahrscheinlich auch!) im Gang standen
ohne wirklich irgendetwas zum Festhalten zu haben als andere Schüler oder
vielleicht die Rückenlehne eines Sitzes. Hinzu kamen Leute, die einfach zu
dritte auf der Mittelkonsole zwischen Fahrer- und Beifahrersitz Platz genommen
oder sich einfache Plastikhocker in die letzten Freiräume gestellt hatten. Die
rutschten natürlich gerne bei Schlaglöchern oder in Kurven ein wenig –
allerdings nie weit, da es ja wegen des fehlenden Platzes nicht ging. Überhaupt
haben alle gut aufeinander aufgepasst, dass niemand umkippt oder übereinander
fällt.
Wir sind alle wohlbehalten und sicher wieder angekommen. Es war auf jeden
Fall ein super Gemeinschaftserlebnis, in diesem vollkommen überfüllten
Party-Bus mitzufahren!
(Hannah Köhler)
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