Als der Lehrer schließlich kam, stellte sich heraus, dass wir die
kompletten zwei Stunden lang über die Themen „Wasserkreislauf“ und
„Wasserverschmutzung“ reden würden.
„Reden“ läuft hier – oder zumindest bei diesem speziellen Lehrer – so ab: Er
stellt am Anfang eine einzige Frage, auf die keiner der ziemlich müde wirkenden
ghanaischen Schüler eine Antwort weiß oder geben will. Dann ruft der Lehrer
eine Seite auf dem Laptop, den er zusammen mit einem Beamer auf dem Tisch
aufgebaut hat, auf. Die nächsten zwei Stunden über wird diktiert, was dort
geschrieben steht – unterbrochen von winzigen Erklärungen des Textes und
zusätzlichen für uns unübersichtlichen Tafelanschriften. Nachhakende Fragen wie
„Wo steht das?“ oder „Was soll das heißen?“ sind normal.
Unsere am Anfang noch fleißigen Mitschriften werden nach zehn Minuten
extrem unordentlich und zunehmend unterbrochen von Zeichnungen und Kritzeleien
(„Mir ist langweilig!“). Leider mussten wir dem stellvertretenden Schulleiter
am Ende der Stunde unsere Mitschriften zeigen. Kein Kommentar – wir hoffen
wirklich er kann nicht mehr Deutsch als das „Guten Morgen!“, mit dem er Frau
Müller und Frau Leiters immer fröhlich begrüßt.
(TanjaGraef)
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