Außerdem war auch – wie immer samstags – Beerdigungstag, dementsprechend
sah man vielfach Versammlungen von Menschen in Schwarz, Braun und Rot, die sich
auf Plastiksesseln um einen mit voller Kraft dröhnenden, riesigen Lautsprecher
versammeln. Die Kleidung ist westlich oder auch traditionell, also sieht man
teilweise Männer, die sich ein riesiges Stück Stoff – das dann teilweise auch
durch den Wind wie ein Segel aufgeblasen wurde, wenn sie es wieder ausrichteten
– ähnlich wie eine Toga um den Körper geschlungen haben: es wird unter einem
Arm durchgeführt, und die langen Enden hängen über der anderen Schulter nach
vorne und hinten herab. Die Frauen tragen häufig zu einem Kleid noch ein ca. 1
m breites rechteckiges Tuch, das manchmal als breite Schärpe gebunden wird,
teilweise aber auch so gebunden ist, dass es quasi wie ein zweiter Rock über
dem langen Kleid zu sehen ist. Meist ist es aus dem gleichen Stoff wie das
eigentliche Kleid.
Einmal fuhr auch auf der Straße ein Laster mit dem Sarg und die Trauergäste
liefen am Straßenrand entlang. Insgesamt ist das offenbar keine ausschließlich traurige
Angelegenheit, sondern auch eine soziale Zusammenkunft, bei der man das gelebte
Leben des Verstorbenen feiert.
In den Läden oder besser gesagt: im Freien vor den Läden, kann man auch
wirklich verrückte Sargformen sehen. Gestern z.B. ein zusammengeklapptes Buch,
eine Banane oder andere kuriose Designs, die aber unter den Planen, mit denen
sie gegen den allgegenwärtigen Staub geschützt werden, nicht genau zu erkennen
waren. Es gibt auch Särge in Normalform, die können dann allerdings komplett
mit Gold- oder Silberfolie bedeckt sein.
Was es noch auf den Straßen gibt: Regelmäßige Polizeikontrollen. Mancher
Ghanaer sagt, sie dienen der Sicherheit und kontrollieren insbesondere, ob die
Fahrzeuge verkehrstauglich sind und die Bestimmungen eingehalten werden (z.B. müssen die Fahrer angeschnallt sein).
Bruno dagegen sagt, dass sie die Kontrollen vor allem machen, um Geld
abzukassieren. Ich konnte mehrfach beobachten, dass in den Papieren, die unser
Fahrer Polizisten zur Kontrolle gab, elegant ein 1-Cedi-Schein untergebracht war, der dann
irgendwie verschwand…
FASZINIEREND!
AntwortenLöschenJetzt habt ihr "Ghanerinnen" fast 90 Minuten von der Arbeit abgehalten, weil es so unterhaltsam und spannend war eure Berichte zu lesen.
Mensch, macht doch in der Schule eine Schreibwerkstatt-AG daraus (z.B. im Rahmen eines Junior-Projektes)! Also nehmt die ganzen Texte, ergänzt, überarbeitet sie, baut sie aus, fügt ein paar Fotos hinzu und lasst sie als Buch drucken (aber bloß nicht Book on demand, das ist viel zu teuer) und verkauft das (z.B. zu Gunsten "eurer" Schule) in der Schule oder sogar im Rahmen von Lesungen.
War toll! Würde gerne mehr lesen!