Dienstag, 19. Februar 2013

Busfahrt der etwas anderen Art


Am ersten Samstag hier in Ghana bin ich auf der Hinfahrt zum Kakum National Park im „Bet“-Bus mitgefahren (so genannt nicht etwa weil der Fahrer nicht fahren konnte und wir deshalb beten mussten, sondern weil – wie in Ghana vor vielen Gemeinschaftsaktionen üblich – zuerst einmal zusammen gebetet wurde). Dieser war zwar etwas voller als erlaubt (also – nach ghanaischen Standards!), aber man bekam immerhin noch Luft und konnte die eigenen Füße sehen.

Auf dem Rückweg nach Cape Coast habe ich dann den Bus gewechselt und saß mit seeeeeehr vielen anderen Ausflugsteilnehmern im sogenannten „Party“-Bus. Das war einerseits wirklich cool, andererseits aber auch sehr abenteuerlich, denn die Jungs hinten im Bus haben die ganze Zeit über (!) Musik gemacht und dazu auch oft gesungen. Sie hatten traditionelle Rhythmusinstrumente, die mit einem Metallstab angeschlagen wurden oder als Ring über den Fingern lagen und dann zusammengeschlagen wurden. Da hätte eigentlich nur noch eine Trommel gefehlt! Ein Fanti-Lied konnten wir Deutschen sogar mitsingen, weil wir es im Unterricht gelernt hatten.

Das Musizieren haben sie tatsächlich die gesamte Busfahrt über (anderthalb Stunden!) durchgehalten. Man hat echt gute Laune bekommen und wollte mittanzen, aber das scheiterte an der vorhandenen Freifläche im Bus. Es gab nämlich keine.

Abenteuerlich wurde die Fahrt, weil einige Mitfahrer und Mitfahrerinnen so als wäre das ganz normal (das ist es hier wahrscheinlich auch!) im Gang standen ohne wirklich irgendetwas zum Festhalten zu haben als andere Schüler oder vielleicht die Rückenlehne eines Sitzes. Hinzu kamen Leute, die einfach zu dritte auf der Mittelkonsole zwischen Fahrer- und Beifahrersitz Platz genommen oder sich einfache Plastikhocker in die letzten Freiräume gestellt hatten. Die rutschten natürlich gerne bei Schlaglöchern oder in Kurven ein wenig – allerdings nie weit, da es ja wegen des fehlenden Platzes nicht ging. Überhaupt haben alle gut aufeinander aufgepasst, dass niemand umkippt oder übereinander fällt.

Wir sind alle wohlbehalten und sicher wieder angekommen. Es war auf jeden Fall ein super Gemeinschaftserlebnis, in diesem vollkommen überfüllten Party-Bus mitzufahren!

(Hannah Köhler)


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