Freitag, 3. Februar 2012

Ein Kleid - fünfzehn Minuten

Kleider machen Leute... oder wie heißt das so schön?




Vor zwei Tagen waren wir in Cape Coast, um Geld umzutauschen. Als wir durch die Stadt liefen, fielen uns immer wieder viele schöne Stoffe vor kleinen Läden auf. In Ghana geht man nicht einfach in ein Geschäft, um Kleider zu kaufen, sondern man lässt sich diese bei einem Schneider nach seinen eigenen Vorstellungen anfertigen. Als wir einen besonders schönen Stoff gesehen haben, beschloss Franzi spontan, sich ein Kleid nähen zu lassen.

Bei der Abschiedsparty:
Jede Menge handgenähter neuer Kleider
Da wir in Eile waren, waren wir uns anfangs nicht sicher, ob wir, falls Franzi sich vorher noch ausmessen ließe, zu spät zu den Workshops in Moree kommen würden. Aus diesem Grund fragten wir die Schneiderin, ob es länger als fünfzehn Minuten dauern würde. Dabei meinten wir das Maßnehmen, was im Endeffekt jedoch nur zwei Minuten dauerte. Sie sagte, wir könnten das Kleid in einer Viertelstunde abholen. Wir waren erstaunt.
Nach weiteren zehn Minuten Aufenthalt in Cape Coast setzten wir uns in die sechs Quadratmeter große Nähstube. Das Grundgerüst für das Kleid war schon fertig. Die Schneiderin arbeitete mit einer alten handgedrehten Nähmaschine, einer „Butterfly“ aus China, wie uns Alice später erklärte. Innerhalb weniger Minuten begann das Kleid immer mehr Gestalt anzunehmen. Nach insgesamt zwanzig Minuten war das Kleid fertig. Es war wunderschön und übertraf unsere Vorstellungen bei Weitem. Franzi bezahlte dafür 22 GH Cedis, was umgerechnet etwa zehn Euro sind.
Später haben wir von einer ghanaischen Schülerin gesagt bekommen, dass man Kleider schon für 1 GH Cedi bekommt, was wir uns aber sehr schwer vorstellen können. Zu unseren Workshops kamen wir noch pünktlich. Als wir am Hotel wieder ankamen, wollten alle anderen deutschen Schülerinnen auch so ein schönes Kleid haben. Heute ließen sich dann acht weitere Mädchen ebenfalls ein Kleid schneidern. Für so viele Kleider braucht die Schneiderin allerdings bis Dienstag, was, wenn man bedenkt, dass man in Deutschland auf das Kürzen einer Hose oft eine Woche warten muss, immer noch sehr wenig Zeit ist.
(Franziska Schlüssel und Katrin Wiersdörfer)

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