Sonntag, 5. Februar 2012

Unser zweites Mal in Cape Coast

Interessant ist es wirklich, wie wenige Tage und einige Begegnungen mit Menschen einen Ort völlig anders wirken lassen können als bei unserem ersten Aufenthalt...


Fühlten wir uns am allerersten Ghana-Tag vor einer Woche völlig unaufgehoben in dieser doch sehr fremden Stadt, in der irgendwie alles anders aussieht und abläuft als bei uns, so ging es uns beim zweiten Mal in Cape Coast doch schon viel besser. Unsere Wahrnehmung hat sich geändert, außerdem ist an einem Tag unter der Woche gleich viel mehr los, als an einem Sonntag (erster Tag). Es scheint, als ob wir uns schon an die ghanaischen Umstände in dieser Stadt gewöhnt haben. 

Rasch vertrauter geworden:
Die Straßen von Cape Coast
Der Kulturschock des ersten Besuchs, der uns beide zunächst daran hinderte, die Stadt ein zweites Mal zu besuchen, war auf einmal nicht mehr so präsent und alles schien nicht mehr so schlimm; wir konnten uns diesmal richtig auf die Stadt einlassen. Einerseits freute uns diese Erfahrung, da wir uns offensichtlich ganz gut eingelebt haben, aber andererseits finden wir es seltsam, dass die Umstände für uns bereits selbstverständlich und normal wurden, schließlich ist die Armut nicht zu übersehen, wesentlich größer als in Deutschland und keineswegs akzeptabel.
Wir bemerken außerdem eine weitere Veränderung an uns. Wir können uns nun auch viel mehr auf die Menschen und deren Mentalität einlassen. Man schreckt nun nicht mehr vor einer Berührung zurück, winkt den Kindern viel unbefangener zu und kann sich im Umgang mit den Ghanaern mehr und mehr entspannen. Das heißt nicht, dass man jetzt unachtsam sein soll, sondern dass man für sich selber entscheidet, wo persönliche Grenzen sind und wo Vorsicht gefragt ist.
Doch eines hat sich nichts geändert. Wir fühlen uns aufgrund unserer Hautfarbe immer noch als „außenstehend“, wir werden in dem Sinne nicht gemieden, sondern sind einfach in der Minderheit und gelangen so sehr leicht in das Blickfeld vieler Ghanaer und vor allem der Kinder.
Im Großen und Ganzen fühlen wir uns von Mal zu Mal wohler und können die ghanaische Atmosphäre besser aufnehmen und erfahren.

(Julia van Kempen & Miriam Schmitz)

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