Dienstag, 7. Februar 2012

Ghana trägt Sweatshirt

...gut, nicht ganz Ghana, aber heute in der Schule und auf der Straße konnte man doch einige Ghanaer beobachten, die aus unserer Perspektive (und ja, es hat sich herumgesprochen, dass die momentanen Temperaturen zu Hause derzeit weit unter dem Nullpunkt liegen) für das zwar etwas abgekühlte, aber immer noch angenehm sommerlich warme Wetter sehr warm angezogen waren. Einige unter ihnen trugen sogar ein flauschiges Sweatshirt oder ein warmes Fleece-Jäckchen über ihrer Schuluniform. Emmanuel beschwerte sich heute in meinem Deutschunterricht, ihm sei kalt, und Ernestina stellte sogar den Deckenventilator ab.

Bei angenehmen 27°C kann das natürlich schon einmal vorkommen. Kälte ist ganz offenbar eine subjektiv definierbare und stark von persönlicher Gewöhnung abhängende Empfindung...

(Marion Müller)



Zu diesem interessanten Wetter-Phänomen hat auch eine Schülerin einen Beitrag geschrieben:
Für uns ist es einfach nur wie der deutsche Sommer (zumindest temperaturmäßig), für die Ghanaer ist es ein Graus. Harmattan, so heißt das gegenwärtige Wetterphänomen, kann über mehrere Tage gehen oder auch nur einen Tag dauern. Der Harmattan ist eine für diese Jahreszeit in Ghana typische Wetterveränderung. Es wird etwas kühler – so ca. 25 bis 27 Grad Celsius, und der Wind trägt Staub und Sand aus der Wüste Sahara hinüber.
Gestern (7. Februar 2012) war der erste Harmattan-Tag. Die Ghanaer klagten über Kopfschmerzen und trockene Münder und sagten, alles sei sehr anstrengend. Wir dachten uns nur: What? Für uns war gestern Top-Wetter, deutscher Sommer eben.
Heute (8. Februar 2012) herrscht wieder das gleiche Spiel wie gestern. Der Harmattan bleibt uns erhalten, jedoch klagen nun auch ein paar von uns Deutschen über Kopfschmerzen, und auf dem Schulweg hatten viele lange Hosen an und sagten ebenfalls, dass es sehr kühl sei zur Zeit. Da Kirstin ein Taschenthermometer dabei hatte, holte sie dieses hervor und schaute darauf. Wir hatten 27 Grad Celsius – und wir sagten, es sei kalt!
Oh mein Gott, dachte ich, als ich an Deutschland dachte. Wenn uns bei 27 Grad Celsius schon kalt ist, was ist denn dann, wenn wir in anderthalb Wochen zurück in Deutschland sind und wir noch immer Minusgrade haben?
Hiermit schöne Grüße an alle im sibirisch-kalten Deutschland! J
(Isabell Hesse)

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