Mittwoch, 15. Februar 2012

Koch-Workshop

Am Freitag hat nach der Schule und vor den Workshops ein freiwilliger Kochkurs mit einigen Ghanaern, der Hauswirtschaftslehrerin der Schule und einigen von uns Deutschen stattgefunden, die sich dafür gemeldet hatten. Wir haben unter Anleitung gemeinsam traditionelle ghanaische Gerichte gekocht. Dabei haben wir unter anderem Fische zerlegt, in Salz getrocknete Fische gewässert, wunderschönen blauen Krebsen die Enden der Beine und Scheren abgeschnitten, Palmnüsse in einem Mörser gestampft, Ingwer geschält und gemahlen, Yamswurzeln gewürfelt und Gemüse mit Chili und Gewürzen zu einer orangefarbenen bis bunten Pampe gematscht.

In Moree allgegenwärtig: Fisch!
Hier in der geräucherten Variante...
Manche von uns sind schon eher gegangen, weil es ihnen vom Fischanblick oder vom Fischgeruch (Moree ist halt einfach eine Stadt am Meer, also ist Fisch hier Hauptnahrungsmittel) nicht so gut ging. Insgesamt waren die Gerüche natürlich etwas anderes als in einer deutschen Küche, aber das war ja Sinn und Zweck des Workshops. Es gab also auch andere deutsche Schülerinnen, die die ganze Zeit dabeigeblieben sind, weil es richtig interessant war. Mitmachen konnte man fast bei jedem Schritt, wenn man nur fragte und ausprobierte.
Wir haben auch Lebensmittel probiert, die wir vorher gar nicht kannten. Nach drei Stunden Kochen waren wir fast fertig, und der Tisch mit dem Essen wurde in einen anderen Klassenraum der Schule getragen, wo wir essen sollten. Dabei sollten immer ein Ghanaer oder eine Ghanaerin und eine Deutsche gemeinsam von einem Teller essen und eben teilen. Sofort kam die halbe Schule auf uns zugestürzt, unsere ghanaischer Esspartner nahmen uns an die Hand und zogen uns zum Essenstisch als ob wir kurz vor dem Verhungern stünden. Sie drängelten sich teilweise einfach vor und sorgten dann, einmal vorne am Tisch angekommen, dafür, dass wir von allen Speisen etwas auf dem Teller hatten – und zwar auch genug!
Ich wollte unseren Teller annehmen, aber „mein“ Ghanaer war schneller und bestand darauf, ihn für mich zu tragen. Dann schob er mich durch die Menge vor sich her zu einem der Schultische, wo wir uns einander gegenüber setzten. Nun meinte er, ich könnte anfangen zu essen. Ich nahm mir vor, von allem etwas zu probieren, was sich auch gar nicht vermeiden ließ, da er mir von allem etwas anbot, erklärte und fest der Meinung war, ich müsste jede Speise mindestens kosten. Ich aß sogar eins von den Krebsbeinen, obwohl ich sonst eher abgeneigt reagiere bei Meerestieren, Muscheln, etc. Ich bin aber froh, dass ich es gegessen habe, denn es schmeckte gar nicht so komisch wie ich erst befürchtet hatte.
Traditionelles ghanaisches Essen: Fufu mit Fisch
Ich mochte alles bis auf den Fisch, was möglicherweise an der scharfen, leicht körnigen Soße lag, die es dazu gab. Da wusste ich noch nicht einmal genau, was diese eigentlich beinhaltete, denn diesen Kochschritt hatte ich verpasst. Am leckersten waren für mich die Yamswurzeln und die Palaversoße. Die heißt wirklich so… Yamswurzeln schmecken gekocht übrigens wie Kartoffeln, nur noch etwas salziger und leckerer. Die Palaversoße wird aus dem hier verbreiteten Coco Yam Leaf gemacht, sieht ein bisschen aus wie Spinat mit Ei und schmeckt ebenfalls göttlich.

Mareike und die Kokosnuss -
Begegnung mit "fremder" Esskultur
Das gesamte Menü war lecker, aber ziemlich scharf, weshalb ich irgendwann beschloss mit dem Essen aufzuhören. Sofort meinte mein fürsorglicher Esspartner, ich sollte ruhig weiter probieren. Als ich ihm erklärte, dass es für mich insgesamt zu scharf war und ich eine Pause bräuchte, lacht er nur vergnügt und aß fröhlich weiter.
Der Kochworkshop hat mir sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht. Wir haben so viele für uns fremde Lebensmittel und neue Speisen kennengelernt, von denen wir vorher noch gar nichts gehört hatten. Auch die gemeinsame Mahlzeit (immer schön mit der rechten Hand!) war auf jeden Fall eine Bereicherung für uns.
(Mareike Stötzel)

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