Donnerstag, 9. Februar 2012

Fünf Tage interkulturelles Lernen

Ein paar Erklärungen zum Ablauf des schulischen Teils unseres Projekts:



Der Montag bringt die erste Begegnung mit unserer Partnerschule: Moree Senior High Technical School. Die Schüler und Schülerinnen ordnen sich ihren Arbeitsgruppen zum Oberthema Klimawandel zu und werden die ganze Woche in 10 Arbeitsgruppen zu je zwei deutschen und zwei ghanaischen Schülern ihre Materialien bearbeiten und ihre Powerpoint- Präsentation gestalten. Jede Gruppe muss ihre Präsentation zu ihrem speziellen Thema in der zweiten und dritten Woche an jeweils an einem Vormittag der ganzen Gruppe vorstellen.
Die deutschen Schülerinnen haben bereits zu Hause recherchiert und viele Materialien zusammengestellt. Manche haben bereits ca. 6 Seiten als Vorlage fertig gestellt, Statistiken, Graphiken und Videos mitgebracht. Haben die deutschen Schülerinnen einen Informationsvorteil? Bruno ist schon seit einer Woche in Ghana und unterstützt die ghanaischen Schüler bei ihrer Recherche. Zehn Laptops stehen ihnen jetzt zur Verfügung. Es sind unsere Gastgeschenke. Internet geht nur mit Hilfe von Sticks. Der Umgang mit dem Internet ist einigen Schülern vertraut, einige müssen es erst noch lernen. Katrin ist erstaunt, welch unterschiedliche Materialien die ghanaischen Schüler haben , die sich aber mit den deutschen Materialien ergänzen lassen. Die ghanaischen Schüler interessieren sich für eine Graphik zum Co2-Ausstoß und wollen diese unbedingt selbst bearbeiten. So vergeht der erste Vormittag mit einem intensiven Informationsaustausch. Zwar gibt es die erwarteten Startschwierigkeiten – man muss erste Hemmungen überwinden – doch läuft es in allen Gruppen recht lebendig an.
Katrin und Sabrina sowie ihre ghanaischen Schüler (Gifty, Emmanuel) schauen sich am zweiten Tag zwanzig Videos an, die die ghanaischen Schüler zum Thema Klimwandel ausgesucht haben. Teilweise sind diese mit den deutschen Viedeos identisch. Was wird jetzt von diesen Videos an Informationen in die Präsentation eingearbeitet? Am dritten Tag werden die einzelnen Vorarbeiten zur Präsentation diskutiert. Tatsächlich findet eine interessierte Auseinandersetzung über die einzelnen Infos statt. Was ist wichtig, was weniger? Wie wird alles gestaltet? Gifty und Emmanuel bekommen von den deutschen Powerpoint-Präsentation erklärt. Eine solche Präsentation haben sie bisher noch nie gemacht. Das ist für sie eine Herausforderung, da sie doch eher Frontalunterricht gewőhnt sind.
Am vierten Tag tippen die ghanaischen Schüler ihre Texte ab, die deutschen erläutern ihnen , dass es bei der Präsentation um „keywords“ geht. Wie gestaltet man die Präsentation? Man diskutiert, ob zum Thema „Alternative Energien“ auch „lemon battery“ gehőrt. Katrin und Sabrina haben davon noch nie gehőrt.
Am Ende hat die Gruppe  35 Powerpoint-Seiten sowie Filme, die eingespielt werden sollen, erstellt. Jetzt geht es nur noch darum, wer was und wie darstellt. Das Tolle: die ghanaischen Schüler wollen die Infos der deutschen zum Thema Solarenergie präsentieren, die deutschen stellen vor, was man in Ghana für eine Stromversorgung hat. Freier Vortrag mit Karteikarten – auch Neuland für Gifty und Emmanuel.  Nicht immer ist die Zusammenarbeit einfach. „Wir kennen selbstständiges Arbeiten. Aber wir waren doch überrascht , wie viel Materialien sie hatten und wie interessiert sie waren“, sagen Katrin und Sabrina übereinstimmend. Und Julia von der Arbeitsgruppe „Auswirkungen des Klimawandels“  bemerkt: „ Ich finde, wenn man es ihnen erklärt, haben sie viel Kreativität. Es steckt viel Potenzial in ihnen. Man muss nur geduldig sein und es erklären. Die ghanaischen Schüler haben durch ihre Materialien Anregungen geschaffen, die unsere Infos erweitert haben. Das war gut!“ Der sprachliche Austausch lief auch besser als erwartet. Die Ghanaer ergänzen z.T. die englischen Ausdrücke , die den deutschen Mädchen fehlen. Natürlich gibt es auch Verständnisprobleme wegen der Aussprache. Aber wie gesagt – man muss Geduld mit bringen.
Seit Montag in der zweiten Woche präsentieren die Schüler nun vier (!) Stunden am Vormittag ihre Präsentationen. Selbst für deutsche Schülerinnen ist die Gestaltung eines Schulvormittags vőllig ungewohnt. Geschweige erst für die ghanaischen Schüler. Fragen, Erläuterungen, sogar Diskussionen  prägen den Montag und Dienstag.  Und alles auf Englisch! Wir erwarten voll Spannung die nächsten Präsentationen.
(Ralf Kusebauch)

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